HazyLand/Zitate

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(bitte immer mit einem stichwort + am ende mit quellen angabe)

Verschwinden

"Das Prinzip der Vernichtung ist nicht der Tod, sondern die statistische Bedeutungslosigkeit." (Jean Baudrillard, Die Fatalen Strategien, München: Matthes & Seitz, 1991, S. 42)

stadt als simulation

The inner city plan (...) relies a great deal upon what it calls a "Civic dialogue', yet all it seems in the end to be saying is that no connenction between the parts of the city has been found yet, but it might be found by talking about it." (Martin Pawley, Why Rebuild a Phantom City?, in: telepolis, 1997)

"Disneyland wird als Imaginäres hingestellt, um den Anschein zu erwecken alles andere sei real. Los Angeles und ganz Amerika, die es umgeben, sind bereits nicht mehr real, sondern gehören zur Ordnung des Hyperrealen und der Simulation an. Es geht nicht mehr um die falsche Repräsentation der Realität, sondern um zu kaschieren, dass das Reale nicht mehr das Reale ist, um auf diese Weise das Realitätsprinzip zu retten." (Baudrillard, zit. in Friedrich von Borries: Wer hat Angst vor Niketown?)

"Die Stadt war in erster Linie ein Ort der Produktion und des Verkaufs von Waren, der industriellen Konzentration und Explotation Heite ist sie in erster Linie ein Ort der Exekution von Zeichen, die wie Urteile über Leben und Tod entscheiden." (Baudrillard, Der symbolische Tausch und der Tod, S.121)

"Daher erfüllt sich nur selten die Hoffnung vieler Soziologen und Planer: Sie preisen gern das Stadtleben als die bessere Daseinsform, weil es Toleranz lehre, weil es kulturelle Mischung erlaube, weil es den Gemeinsinn schule. Vielen neuen Urbaniten hingegen bedeutet Stadt vor allem Lifestyle, und sie scheren sich nicht weiter um die Visionen der Aufklärer." (Hanno Rauterberg: Neue Heimat Stadt, in: ZEIT Nr. 34/2005, S. 33)

"Ja, denken Sie etwa an die mittelalterliche Stadt der Zünfte und Bürger, da entsprach die äußere gebaute Form ziemlich genau dem technischen Wesen der Gesellschaft. In dem Moment aber, in dem sich Technik rasend schnell verändert, kommt die adaptierende Inszenierung nicht mehr hinterher. Vieles wird dann noch so gestaltet, wie einst, auch wenn die gesellschaftliche Realität längst eine andere ist." (Volkwin Marg (Architekt) in: Denkt endlich größer! Interview mit Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg, ZEIT Nr. 34/2005, S. 34)

"Ein Teil der Beharrungskraft der Strukturen des Sozialraums resultiert aus dem Umstand, daß sie sich ja in den physischen Raum einschreiben und nur um den Preis einer mühevollen Verpflanzung, eines Umzugs von Dingen, einer Entwurzelung bzw. Umsiedlung von Personen veränderbar sind, was selbst wiederum höchst schwierige und kostspielige gesellschaftliche Veränderungen voraussetzt." (Pierre Bourdieu: Ortseffekte, in: Kirchberg/Göschel (Hg.): Kultur in der Stadt. Stadtsoziologische Analysen zur Kultur. Opladen: Leske & Budrich, 1998, S. 19)

kontrolle

"Auch wenn die Linke uns immer gewarnt hat: Dass sich der neoliberale Staat zurückzieht, stimmt erstens gar nicht so, und zweitens braucht man auch in den Fällen, wo man es erwarten und befürchten muss, nicht zu hoffen, irgendwelche staatsfernen Freiräume geschenkt zu bekommen. Ganz abgesehen davon, dass ein Freiraum, der nicht finanziert ist, keiner ist. Eine privatisierte Handschelle bleibt eine Handschelle, ein privatisierter Schäferhund bleibt deutsch und bissig. Private Hochsicherheit ist - wie man aus den USA weiß - in der Regel repressiver als der gute alte Knast. Trotz dieser Warnungen hat doch jeder von uns insgeheim auf eine Art von Deregulierungs-Dividende gehofft. Das Regime der Selbstverantwortung, die Privatisierung der Arbeitsdisziplin müsste doch auch Platz für ein paar freie Entscheidungen lassen, so ganz ohne Substanz kann doch auch die Ideologie des freien Unternehmertums nicht funktionieren." (Diedrich Diederichsen: Kontrolle und Willkür, malmoe 30.4.2005)

Arbeit als Simulation

"Eine der bedeutendsten Veränderungen besteht darin, daß auch die Szene der Arbeit sich auf dem Wege der Auflösung befindet. In den deutschen Schein-Fabriken wird sie sozusagen unter Verschluß wieder zum Leben erweckt, und die psychosoziale Erfahrung des Arbeitsprozesses wird ohne jede "reale" Produktion für die Arbeitslosen konserviert." (Jean Baudrillard, Die Fatalen Strategien, München: Matthes & Seitz, 1991, S. 76)

selbstoptimierung und Arbeit

"Wir alle sind heute Sozialarbeiter. Worin besteht dieses Soziale, das nur noch Arbeit ist? Und das nicht einmal an seine Existenz und Existenzberechtigung glaubt, sondern nur noch an seine eigene zwanghafte Reproduktion im Rahmen eines Marktes, in dem es wie jede beliebige Ware dem Gesetz der Knappheit, der Produktion und des tausches unterworfen ist?" (Jean Baudrillard, Die Fatalen Strategien, München: Matthes & Seitz, 1991, S. 67)

selbstoptimierung & die rolle der kultur

"Insofern geht es keineswegs um Pessimismus, sondern um eine Auseinandersetzung mit dieser gefräßigen Kulturmaschine - und damit auch um einen Streit mit der Rolle der Kultur im derzeitigen Kapitalismus. Das ist zweifellos schwierig, vor allem für die Beteiligten. Doch ist es notwendig, dass die kritische Stoßrichtung der grassierenden politischen Kulturveranstaltungen hinter deren Kulissen getragen wird. Tatsächlich braucht man heute für den Protest die Veranstaltung gar nicht mehr zu verlassen: Man kann dableiben und gegen die neoliberalen Arbeitsverhältnisse im Hintergrund demonstrieren - und gegen deren erstaunliche Unsichtbarkeit." (Mark Terkessidis: Konsumiert, was euch kaputtmacht! - Über die Verwandlung kritischer Veranstaltungen in ästhetische Spektakel. Und die neoliberalen Arbeitsverhältnisse in der Neoliberalismuskritik, taz 2.10.2004)

"Das kreative Potential der Hacker wird zum Werkzeug der Markenpolitik (...) Die Kritik am System wird aufgenommen und genutzt, um die Störungsresistenz zu testen und so das System zu stärken - wie ja auch im Softwarebereich Hacker engagiert werden, um die Sicherheit eines Systems zu testen." (Friedrich von Borries: Wer hat Angst vor Niketown?)

vaporspace

"Administrative systems, like that of cities, try to look modern and efficient by supporting free growth of business enterprises, reducing regulations and regular outcomes. They follow neo-liberal concepts, which on the other hand have no place for bureaucratic administrations. This contradiction evolves a couple of effects on the city administration’s scope of action. As far as it gives up social concepts, like of welfare or of cultural and educational support, it looses its own fields of action and makes urban living more and more desperate. One strategy to cover this problem and to warrant its own continuing existence is the administration’s simulation of activities and urban development. What started as »brandscaping« and »disneyfication« of cities gets enhanced by a vaporization of urban entities, by augmenting and overlaying urban space by means of imagery and re-coding, marketing and fictitious competitions – by generating vaporspace*." (Ulf Treger: Vapor City)

"Make a blank valuable by putting it in an exquisite frame." (Brian Eno, Oblique Strategies)

verschwinden und zukunft der politik

"Die Politik ist in ihrer Besonderheit selten. Sie ist immer lokal und zufällig. Ihr gegenwärtiges Verschwinden ist ganz wirklich, und es gibt keine Wissenschaft von der Politik, die fähig wäre, ihre Zukunft zu bestimmen, und auch nicht eine Ethik der Politik, die ihr Dasein zu einer alleinigen Frage des Willens machen würde. Die Weise, in der eine neue Politik den Kreis der glücklichen Konsensualität und der versagten Menschlichkeit durchbrechen könnte, ist heute kaum vorhersehbar, noch ist sie entscheidbar." (Jacques Rancière: Das Unvernehmen) (politik wird von rancière weniger als eine "hoheitliche" verstanden, also z.b. die eine regierung, sondern als gegenteil von "polizei", den maßnahmen und methoden zur regulierung und kontrolle)

"Politik ist eine zufällige, lokale und prekäre Aktivität, die immer kurz vor ihrem Verschwinden steht. Und folglich vielleicht auch vor ihrem Wiederauftauchen. " (Jacques Rancière: Glücksfall Politik. Freitag, 4.7.2003)

"Denn alles, was nicht über sich selbst hinausgewachsen ist, hat auf ein endloses Revival Anrecht. Das Politische wird nie mehr aufhören zu verschwinden, es wird aber auch nichts anderes an seine Stelle treten lassen." (Jean Baudrillard, Transparenz des Bösen, Berlin: Merve 1992, S. 18)

arbeit & hartz IV

Sie haben auch "Putzfrauen". Da haben sie welche aus der Gruppe genommen, die müssen immer wieder den selben Flur putzen. Wenn er sauber ist, kommt eine festangestellte Mitarbeiterin (der HAB) mit einem Eimer voll "Schmierdreck" und macht den Flur wieder dreckig. Und dann müssen sie wieder von vorne anfangen diesen Flur zu putzen, acht Stunden am Tag.

Eine Ungelernte, hat Teppichreste bekommen und mußte den ganzen Tag mit einem Teppichmesser Teile davon abschneiden und gleich in einen Müllsack schmeißen. Wenn mensch nun denkt, daß sie das machen sollte, um zu lernen, wie man Teppichboden verlegt, oder die, die nicht streichen können, von dem Maler etwas lernen sollten.....Nein, keiner sagt, ob richtig gestrichen, gemauert usw, wurde.... Erfahrungsbericht von einer 1-Euro-Jobberin in Hamburg, labournet

aktivierungspolitik + hartz IV

Angesichts der mageren Beschäftigungsergebnisse der genannten Maßnahmen stellt sich die Frage, warum die Regierungen ihre Aktivierungspolitik mit solchem Nachdruck verfolgen. Offenkundig deshalb, weil sich der Staat, da er von jeder Einflussnahme auf die unternehmerische Aktivierungspolitik Abstand nimmt, dem Ziel verschrieben hat, die Psyche der Sozialhilfebezieher umzukrempeln, damit sie immer flexibler auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts reagieren. Das ideologische Herzstück der Aktivierungsmaßnahmen - die jederzeitige "Verwendbarkeit" der Menschen - macht die Arbeitslosen selbst für ihr Schicksal verantwortlich. Nicht die Regierenden und die Unternehmen tragen an der Lage der Ausgegrenzten Schuld, sondern allein diese selbst. Hartz IV international Hilfsbedürftige sollen arbeiten - und dankbar sein von Anne Daguerre, Le Monde diplomatique Nr. 7710 vom 8.7.2005

ermutigung ?

"Die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger werden auf unabsehbare Zeit mit radikal weniger Staat auskommen müsse. Das Kriterium für alles, was jetzt angefangen wird, muss daher sein: Befähigt es die Stadt, die Menschen und die Unternehmen, ohne öffentliches Geld, aus eigener Kraft zu überleben, zu leben und wo möglich zu wachsen. Es ist deshalb nicht egal, wie und wo sich der Staat zurückzieht. Wir müssen einen Plan entwerfen für die Übergabe eines wachsenden Teils öffentlicher Aufgaben an die Zivilgesellschaft. Für diesen Prozess brauchen die BürgerInnen Ermutigung, Kenntnisse und Rechte. " (r. bücking, Gebt uns Martin Heller plus 30 Millionen, taz, 19.3.05)

CSD - Let me entertain you

"EIn CSD ist beliebtes Aushängeschild für die aufstrebende Stadt von Heute. Dieser wird zur Bühne für die (wohl überwiegend schwullesbischen) Lobby-PoltikerInnen, deren frommer Wunsch die Anerkennung der eigenen Lebensweise durch die Dominanzgesellschaft ist. Mit diesem Bemühen um Integration schließt die „Community“ stillschweigend eine Menge Leute aus, die sich nicht integrieren lassen wollen oder können: Polygame Liebe wird nicht zur Ehe, Müllmänner keine Bürgermeister, der illegale Aufenthalt nicht zum deutschen Pass und HIV nicht zur Cellulitis. Integriert werden diejenigen, die die Werte der dominanten Gesellschaft nicht in Frage stellen bzw. keine Kosten verursachen.""

"In Masse auf der Straße zu sein, anders sichtbar zu sein, die (Werbe-)Bilder in den Köpfen zurecht zu rücken, angstbesetzte Räume selbstbewusst betreten zu können, sie umzudefinieren, in ihnen handeln zu können, sich auszutauschen, kontakte zu knüpfen, Bevölkerung aufzuklären oder zu irritieren, Rathäuser/ Redaktionen/ Ausländerbehörden zu besetzen, das alles könnte ein CSD sein."

"Der Niedergang der firmengesponserten großen CSD-Paraden wird von uns mit Genugtuung erwartet. In unseren kühnsten Träumen werden Sponsoren-Gelder nicht mehr so üppig fließen, weil die CSDs mit ihrer Kommerzialisierung nicht nur einen kleinen Teil ihres subverrsiven, wilden und - nur damit auch für die Wirtschaft - interessanten Charmes verloren haben. Ohne "Ursprünglichkeit" hat die Community keinen Marketingreiz und damit wohl in naher Zukunft auch keine Firmengelder mehr. Wir dürfen gespannt sein, wann der erste CSD nicht mehr von der Stadtverwaltung, sondern von der Interessengemeinschaft der Kaufleute untersagt wird."

(writing worstfear queens: Was hat dich bloß so ruiniert? Vom Aufstieg und Fall der Christopher Street Days. femina politica nr.?)

rosarote Stadtpläne

"Inmitten des Stadtkörpers mit seinen Häusern, Straßen und Freiräumen gibt es ein nur für Schwule wahrnehmbares Netzwerk. Anhand einiger seiner Aktionsräume – öffentliche Parks oder Rastplätze sowie Bedürfnisanstalten und Pornokinos – lässt sich die Geschichte der Subcodierung durch eine Bevölkerungsgruppe nachvollziehen, die ihre Räume konspirativ innerhalb der städtischen Gesellschaften entwickeln mußte."

"Die Wahrnehmung einer Stadt verändert sich, wenn die Orientierungslinien die Orte schwulen Lebens sind. (Ein Plan, den sich der französische Semiologe Roland Barthes bei einem Berlinbesuch in den Fünfzigerjahren zur Orientierung skizzierte, zeigt den für schwule Etablissements bekannten Nollendorfplatz als Zentrum sowie einige wie Satelliten erscheinende Bars in Charlottenburg und Neukölln.)"

(Michael Kasiske: "Viele Orte, überall", taz 16./17.06.2001)

Die Bar als Allegorie schwuler Räume

"'alles von mir' beschäftigt sich mit gegenwärtigen stadtpolitischen problemen, vor allem jenen, die london in den 80er jahren zu bedrohen begannen, als eine agressive homophobie als emblematisches urbanes problem auftrat. dieses problem manifestierte sich in moralisierenden anti-sex-kampagnen, einer gesetzgebung, die das verbot der pornografie zum ziel hatte, einem zensursystem, das – wie simon watney schreibt – „jede referenz auf homosexualität als etwas an sich unanständiges oder obszönes betrachtet“ sowie in der medialen konstruktion von homosexualität „als ein beispielhaftes und mahnendes zeichen der andersartigkeit..., um damit die sexuellen und nationalen identifikationen der leserinnen über alle möglichen klassen-, rassen- und geschlechtsunterschiede hinweg vereinheitlichen zu können"."

"Die Bar [stellt] sowohl einen Schutz vor der homophoben Stadt als auch selbst eine Art Stadt dar, eine Stadt, in der schwule Männer sich frei bewegen, Sex haben und sich verloben, promiskuitiv sein und ohne Angst die ganze Nacht tanzen können. ... Die Bar ist ein fiktives Amalgam unterschiedlicher Raumtypen - Bars und Sexclubs -, in denen schwule Männer eine öffentliche Kultur entwickelt haben."

"Draußen vor Der Bar gibt es eine homophobe Stadt voller Angst, drinnen eine Stadt der homoerotischen Zuflucht. ... So wie die Bar eine Stadt ist, die sich in London eingenistet hat, so nistet sich London auch in Der Bar ein. Die Bar ist groß und "hatte praktisch alle Straßen der Stadt in sich vereint, die Männer dort waren aus den verschiedensten Vierrteln". Und indem Die Bar eine Form der Erotik erlaubt, die in der Stadt verboten ist, bringt sie auch die Erotik des urbanen Raumes in ihr Inneres - das Umherschweifen, die Zufallsbekanntschaften, die Begegnungen mit Fremden, dunkle Ecken, öffentliche Intimitäten, Körper, die zusammenkommen und sich wieder auseinander bewegen. Die Bar wiederholt und transformiert die Charakteristika der Stadt, so dass, wie Henry Urbach über schwule Sexclubs schreibt, "einst umkämpfte Plätze von Homophobie befreit werden, um Enklaven queerer Sexpraktiken zu werden"."

"Öffentlicher Raum wird zunehmend von den Einwohnern des jeweiligen Viertels kontrolliert und Firmen, Immobilienmaklern oder anderen, nicht verantwortlich zu machenden, lediglich an privatem Profit orientieten Gesellschaften wie Business Improvement Districts überlassen. Das bringt die Bedingungen für ein schwul/lesbisches öffentliches Leben in Gefahr: ..." (s. 185)

(Rosalyn Deutsche: Vernünftiger Urbanismus, in: Outside. Die Politik queerer Räume, Hg. Matthias Haase, Marc Siegel, Michaela Wünsch, b_books 2005)

Überseestadt

"Ich finde, schlimmer hätte man gar nicht planen können. Die Verantwortlichen dieser Planung sollten genötigt werden, später (wenn der Masterplan Realität geworden sein sollte) dort zu wohnen"

"Gut, daß ich dann schon in anderen Spähren weile!"

"Bravo! Endlich 1 offenes Bekenntnis zur menschenunwürdigen Gigantomanie, unverholen und hübsch plastisch dargeboten"

"Kühl, kantig, gradlinig und luftig -- alles schön in Reih' und Glied geordnet! Da kann ja nur der Wind durchpfeifen. Ob sich da gut wirtschaften läßt?"

"Eine Stadt -- auch eine Überseestadt -- sollte wachsen können. Das schließt Zufälle, Bedürfnisse der Nutzer, Kreativität der Erbauer als Gestaltungskriterien ein. Ich habe immer mal davon geträumt, am Hafenbecken zu wohnen. Bei diesem Entwurf finde ich keinen Platz dafür."

urbane Behaglichkeit als Lebensqualität

"Die Feindlichkeit gegenüber Rechten ist das Markenzeichen moralischer Kreuzzüge, die von der Annahme ausgehen, gegenwärtige urbane Probleme seien die Folge eines Niedergangs des Glaubens an konventionelle moralische Werte. In New York zeigt sich eine solch moralisierende Haltung momentan in Kampagnen zur Verbesserung der "Lebensqualität", ein Terminus, der trotz der noch immer ausstehenden kritischen Untersuchung seiner Genealogie zum Zentralbegriff der öffentlichen Debatte über die Stadt geworden ist."

"Initiativen für mehr Lebensqualität werden mit Bedarf an urbaner Behaglichkeit, Schönheit und Nützlichkeit gleichgesetzt, die alle als dem Gemeinwohl dienend und als außerpolitisch verstanden werden. In einem derart abgesteckten Rahmen kommt eine Befragung der Begriffe "Behaglichkeit", "Schönheit" oder "Nützlichkeit" einer Zurückweisung derselben gleich. Ihre verwendung kritisch zu hinterfragen, signalisiert eine Befürwortung von Unbequemlichkeit, Hässlichkeit und Disfunktionalität, die naturgemäß die Stadt selbst gefährden."

(Rosalyn Deutsche: Vernünftiger Urbanismus, in: Outside. Die Politik queerer Räume, Hg. Matthias Haase, Marc Siegel, Michaela Wünsch, b_books 2005)


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